Diese weihnachtliche Botschaft spricht die Menschen heutzutage auf unterschiedliche Weise an. Christen feiern zu Weihnachten die Geburt Jesu Christi als ein Ereignis, das einzigartig ist. Wir Christen glauben, dass in dem Kind in der Krippe zu Bethlehem wahrhaftig Gottes Sohn Mensch geworden ist zum Heil für alle Menschen und alle Welt. Aber auch über den christlichen Sinn hinaus bewegt die biblische Botschaft die Menschen. Die Geburt eines Kindes an sich bedeutet Leben, Zukunft und Vertrauen in die Welt. Sie ruft zum Frieden auf.
So feiern viele Menschen Weihnachten als Fest des Kindes, der Kinder, die in unseren Familien und in unserer Gesellschaft mit uns leben, und des Kindes, das wir selbst einmal waren. Dazu gehört die große Freude, Kindern eine Freude zu machen, sie zu beschenken und sie froh zu sehen.
Mehr als sonst lassen wir uns in diesen Tagen vom Schicksal derjenigen Kinder bewegen, die besondere Aufmerksamkeit, die Zuwendung und Hilfe brauchen, die es schwer im Leben haben. In Wuppertal wird das jetzt an einem großartigen Projekt sichtbar, dem Kinderhospiz Burgholz im Bergischen Land. Eine riesige Welle der Sympathie und Spendenbereitschaft von großen und kleinen Spenderinnen und Spendern hat nun den Baustart ermöglicht. Das ist einfach toll für die schwerstkranken Kinder und ihre Familien, für unsere Bergische Region!
Weihnachten bedenken wir zugleich, wenn wir wieder dem christlichen Sinn folgen, den radikalen Verzicht Gottes. Gott, der Schöpfer aller Ding‘, hat sich in Jesus Christus all seiner Gewalt entledigt und auf jede Gewaltausübung verzichtet, ist niedrig und gering geworden. Jesus, der als Kind in der Krippe lag, hat als Erwachsener die Menschen aufgesucht, die gering geachtet wurden und als verloren galten, besonders die Sünder, die sich von Gott und ihren Mitmenschen entfernt und oft schweres Unrecht begangen hatten. Dafür bekam Jesus nicht mehr den Beifall der Gesellschaft.
Wohin würde Jesus heute gehen? Diese Frage mag Platz bieten für jede beliebige Vorstellung und Meinung. Gewiss würde Jesus zu denen gehen, die Gewalt, Missbrauch und Unrecht erlitten haben. Zugleich ist es nicht abwegig, sich vorzustellen, Jesus würde heute auch in eine forensische Klinik gehen und die kranken Straftäter aufsuchen. Im Licht und in der Nachfolge Jesu sollten wir hoffen und alles daran setzen, dass sogar Menschen, die Schlimmes getan und anderen schreckliches Leid zugefügt haben, ihr Leben ändern können. Aus dieser Hoffnung zu handeln ist übrigens etwas ganz anderes als sich Illusionen hinzugeben. Das Kind von Bethlehem ruft uns zu einem neuen Umgang miteinander und mit den Geringsten auf. Sollte eine forensische Klinik in Wuppertal errichtet werden, könnte dies eben auch dort erfahrbar werden.
Wir wünschen Ihnen, den Leserinnen und Lesern frohe und gesegnete Weihnachten, die Freude über die Geburt des Kindes in Bethlehem und eine schöne Zeit im Kreis Ihrer Familie und Ihrer Lieben!
Zum Neuen Jahr alles Gute und Gottes Segen!
Stadtdechant Dr. Bruno Kurth
Superintendentin Ilka Federschmidt
Die Rubrik “Auf ein Wort” erscheint in unregelmäßigen Abständen in der Samstagsausgabe der Wuppertaler Rundschau. Autoren sind evangelische und katholische Theologen in Wuppertal, die sich zu aktuellen gesellschaftlichen oder kommunalen Themen äußern. Wir veröffentlichen auf kath 2:30 die Beiträge der katholischen Autoren. Die evangelischen Beiträge finden Sie hier.
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